Das Verbändeförderungsprojekt «NEuropa» begann im Mai 2019. Ziel ist es, Nischeninnovationen in Europa zu identifizieren, die zur Transformation hin zu einem nachhaltigen Ernährungssystem beitragen und in Deutschland noch verhältnismäßig unbekannt sind.
Die Ernährungssysteme in Europa zeichnen sich durch ihre Vielfältigkeit aus, wie sie u.a. durch die individuelle Geschichte, die geographischen Begebenheiten und sowie die natürlichen Ressourcenvorkommen der einzelnen Länder und Regionen entstehen konnte. Was sie verbindet, ist der derzeit allgegenwärtige Mangel an Nachhaltigkeit über die unterschiedlichen Prozessstufen der Ernährungssysteme hinweg, was zu einem kontinuierlichen Verlust der biologischen Vielfalt, einer fortschreitenden Bodendegradation, zur Wasserverschmutzung sowie zum Klimawandel führt.
Der Transformationsforschung zufolge, kann ein nachhaltiger Systemwandel unter anderem dann eintreten kann, wenn innovative Nischenpraktiken den richtigen Zeitpunkt finden, um in den Mainstream vorzudringen und sich zu verbreiten. Je stärker sie wachsen und sich mit anderen Nischen und Akteur*innen verbinden, desto größer ist die Chance, dass sie nachhaltige Anpassungen des Ernährungssystems bewirken. Obwohl in Europa zahlreiche soziale, institutionelle und technische Innovationen aufkeimen, sind sie in Deutschland oft wenig bekannt und es bestehen wenig Berührungspunkte untereinander. Aufgrund dieser Isolation werden Kooperation und Synergiepotenziale nicht genutzt und es kann nicht voneinander gelernt werden.
NEuropa zielt darauf ab, den Prozess der Vernetzung und Kooperation durch die Identifizierung, Sammlung, Beschreibung und Veröffentlichung von Nischeninnovationen aus ganz Europa zu erleichtern und zu beschleunigen. Das Projekt wird sich in erster Linie auf die Erforschung und Erstellung einer Übersicht innovativer Praktiken konzentrieren, die in Deutschland bisher relativ unbekannt oder noch nicht weit verbreitet sind. Diese Informationen sollen dann sowohl mit Partnerorganisationen in Deutschland (u.a. über die Online-Plattform Ernährungswandel) als auch in Europa (über Partnerorganisationen und weitere Medienkanäle) geteilt und ausgetauscht werden, um den Wissensaustausch zu fördern. Die Verbreitung von Best Practices schafft vielfältige Anpassungsmöglichkeiten in nationalen, regionalen und lokalen Kontexten in Europa und Deutschland. Auf diese Weise können sich Akteur*innen vernetzen, Synergieeffekte schaffen und regulatorische Anpassungen vorantreiben und so den Weg für nachhaltigere Ernährungssysteme ebnen.
Zielsetzungen
Inhalt
Die folgenden Punkte fassen die wichtigsten Projektschritte zusammen:
Methode
NAHhaft wird Interviews mit zivilen Institutionen und wissenschaftlichen Expert*innen in ganz Europa durchführen, wobei die Kontakte von Friends of the Earth Europe und Nyéléni Food Sovereignty Movement in Europe and Central Asia vermittelt werden, um innovative und nachhaltige Initiativen in einer großen Anzahl europäischer Länder zu identifizieren.
Anschließend wird die vorhandene wissenschaftliche Literatur untersucht und eine Desktop-Recherche durchgeführt, um das Potenzial der einzelnen Nischen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit des Ernährungssystems zu bewerten.
Die Online-Karte FoodSy enthält die Daten von Projekten in ganz Europa, die beispielhaft für die Nischeninnovationen stehen, die im Rahmen der Projekte NEuropa und TransfErn identifiziert wurde. Projekte können nach Nische, Prozessstufe und Nachhaltigkeitsziel gefiltert werden.
Der Bericht zum Projekt, der auch die Steckbriefe der einzelnen Nischeninnovationen enthält, wurde in deutscher sowie in englischer Sprache vom Umweltbundesamt veröffentlicht und kann kostenlos heruntergeladen werden. Zudem sind die Steckbriefe über die Plattform Ernährungswandel einzeln aufrufbar.
Ansprechperson
Projektpartner
Nyéléni Food Sovereignty Movement in Europe and Central Asia
Gefördert durch
Umweltbundesamt im Rahmen der Umweltverbändeförderung
Laufzeit
05/2019 – 05/2020