In den süddeutschen Städten Leutkirch und Waldkirch unterstützen wir die Entwicklung und Umsetzung ernährungspolitischer Maßnahmen. Dadurch soll eine kommunale Nachhaltigkeitstransformation angestoßen werden, die von unseren Forschungspartnern begleitend beforscht wird.
Übergeordnetes Ziel des transdisziplinären BMBF-Verbundprojekts „KERNiG – Kommunale Ernährungssysteme als Schlüssel zu einer umfassend-integrativen Nachhaltigkeits-Governance“ ist es, in zwei vergleichbaren Kleinstädten durch die aktive Gestaltung des Ernährungssystems eine kommunale Nachhaltigkeitstransformation anzustoßen und begleitend zu beforschen.
Was will KERNiG wissen?
Wie wirkt NAHhaft?
Das Praxishandbuch „Kommunen gestalten Ernährung: neue Handlungsfelder nachhaltiger Stadtentwicklung“ ist im Februar 2020 erschienen. NAHhaft hat es als Verbundpartner mitentwickelt.
Die Stadt Leutkirch hat sich im Rahmen Ihrer Beteiligung am Forschungsprojekt KERNiG das Gesamtziel gesetzt, ein nachhaltiges und gesundes Speisen- und Getränkeangebot auf Festen, Märkten, Festivals zu fördern - denn im Rahmen eines nachhaltigen kommunalen Ernährungssystems spielt die Außer-Haus-Versorgung eine wichtige Rolle.
NAHhaft hat für Veranstalter einen Leitfaden erarbeitet, der ihnen Ideen, Tipps und praxisnahe Hinweise bietet, wie sie den BesucherInnen ihrer Veranstaltungen ein genussvolles und nachhaltiges Speisen- und Getränkeangebot machen können.
Die Stadt Waldkirch hat sich im Rahmen Ihrer Beteiligung am Forschungsprojekt KERNiG das Gesamtziel gesetzt, in der Stadt eine Lebensmittelversorgung und Ernährung zu fördern, die umwelt- und klimafreundlich, wirtschaftlich tragfähig und für alle am Ernährungssystem beteiligten fair ist. Hierzu hat der Waldkircher Gemeinderat u.a. be-schlossen, die Vernetzung aller ernährungsrelevanten Akteure in der Stadt zu fördern.
Für die Stadtverwaltung hat NAHhaft einen Leitfaden entwickelt, der potentiell geeignete Vernetzungsformate vorstellt und hinsichtlich des zeitlichen Ablaufs, der finanziellen Aspekte sowie ihrer Vor- und Nachteile beleuchtet und bewertet. Auf dieser Basis werden Handlungsempfehlungen für Vernetzungsformate, einzubindende Akteure und Personengruppen sowie weitere thematisch relevante Netzwerke formuliert.
Dass in Forschung, Politik und (interessierter) Öffentlichkeit hierzulande immer mehr über das Wechselspiel zwischen nachhaltiger Ernährung und Stadtentwicklung gesprochen wird, ist zu einem nicht unwesentlichen Teil der Urban-Gardening-Szene zu verdanken – mit der medialen Aufmerksamkeit, die ihr ab etwa Ende der 2000er Jahre zuteilwurde, hat sie Projekten und Initiativen wie KERNiG, den Ernährungsräten und dem Diskurs rund um kommunale Ernährungspolitik sprichwörtlich den Boden (mit)bereitet. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Förderung des Gärtnerns in der Stadt ein wichtiges Handlungsfeld kommunaler Ernährungsstrategien sein kann und sollte – eignen sich Gemeinschaftsgärten & Co. doch besonders gut als kommunikatives Vehikel, um die vielfältigen Potenziale für eine lebenswerte, klimagerechte und inklusive Stadt der Verbindung von Stadt und Ernährung zu veranschaulichen.
So überrascht es nicht, dass sich in beiden KERNiG-Projektkommunen Waldkirch und Leutkirch schon vor bzw. während des Projekts engagierte Bürgerinnen und Bürger zusammengetan haben, um diese Potenziale zu erschließen und sogenannte Mitmach-Gärten bzw. Initiativen für eine „essbare Stadt“ gegründet haben. Was diese beiden und viele andere Initiativen des gemeinschaftlichen Gärtnerns eint: Sie leben vom Herzblut und dem zeitintensiven Engagement von meist wenigen ehrenamtlich Aktiven. Dies kann das dauerhafte Fortbestehen bzw. die Verstetigung ihrer für die Stadtentwicklung so wertvollen Aktivitäten gefährden. Es stellt sich daher die Frage, wie die ehrenamtliche Basis der Gemeinschaftsgärten durch die Gewinnung weiterer Mitgärtner*innen gestärkt und verstetigt werden kann.
Dieser Frage hat sich NAHhaft im Rahmen von KERNiG gewidmet und Anregungen für bestehende Initiativen von Gemeinschaftsgärten zusammengestellt, wie sie weitere Menschen in Quartier und Stadt als Mitgärtner*innen gewinnen können. Darüber hinaus finden sich einige Ideen für Kommunen, wie sie die Initiativen in diesem Bemühen unterstützen können.
Ansprechperson
Kooperationspartner
Universität Freiburg
Universität Kassel
Zeppelin Universität (Friedrichshafen)
Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)
Stadt Leutkirch im Allgäu
Stadt Waldkirch
Gefördert durch
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Förderschwerpunkt „Sozial-ökologische Forschung“ (SÖF)
Laufzeit
10/2016 – 09/2019
Weitere Informationen
Ausführliche Informationen über das Projekts erhalten Sie hier.