Bürger*innen-Beteiligung für politische Handlungsempfehlungen zu nachhaltiger Ernährung im Auftrag des Umweltbundesamtes / Bundesumweltministeriums
Eine umfassende und nachhaltige Transformation des Ernährungssystems ist nur mit einer Veränderung von persönlichem Ernährungsverhalten realisierbar. Dabei ist in den vergangenen Jahren in der Gesamtbevölkerung ein zunehmendes Interesse an und eine Handlungsbereitschaft für eine Ernährungswende zu verzeichnen. Entscheidungsträger*innen scheuen sich häufig noch vor umfangreichen politischen Maßnahmen, welche private Lebensbereiche berühren. Doch insbesondere partizipative Methoden, die aus der Mitte der Gesellschaft heraus entwickelt werden, können dazu beitragen, die breite Akzeptanz für dringend notwendige und nachhaltige Veränderungen im Ernährungssektor zu stärken. Vor allem Bürger*innenratschläge bieten sich dabei als neues partizipatives Format an.
Im Auftrag des Umweltbundesamtes / Bundesumweltministeriums wird NAHhaft in Projektleitung, gemeinsam mit ifok, dem IÖW und der Goethe-Universität Frankfurt am Main als renommierten Partnern einen partizipativen Prozesse mit zufällig ausgewählten Bürger*innen initiieren, der politische Handlungsempfehlungen für nachhaltige Ernährung erstellt.
Das Vorhaben “Nachhaltige Ernährung und Bürgerbeteiligung” kann somit das neue Format der deliberativen Bürgerbeteiligung im Ernährungsbereich praktisch umsetzen. Der thematische Fokus wird dabei auf der Förderung des sog. dietary shift hin zu einer pflanzenbasierten Ernährung liegen.
Zudem werden im Prozess zusätzlich gesellschaftliche Gruppen, die im bisherigen Diskurs oft unterrepräsentiert sind, wie z. B. Jugendliche und Menschen mit Migrationshintergrund, gezielt eingeladen und angehört.
Mit Hilfe des “Alltagswissens” der Teilnehmenden sollen zu Fragen wie den folgenden Antworten und Lösungsvorschläge ermittelt werden:
- Wie kann der Konsum tierischer Lebensmittel konsequent und umgehend reduziert werden?
− Wie kann die Ernährungswende fair gestaltet werden?
− Welche Faktoren und politische Maßnahmen begünstigen den nötigen kulturellen Wandel für den dietary shift?
− Welche Auffassungen und Bedenken stehen dem dietary shift entgegen?
− Welche Ideen und Lösungsvorschläge wären aus Sicht der Bürger*innen bei breiter Umsetzung gerecht und annehmbar?
Im Mittelpunkt des Vorhabens steht die Durchführung zweier Bürger*innenwerkstätten. Die Teilnehmenden werden gesellschaftlich repräsentativ und zufällig ausgewählt - per stratifizierter Zufallsauswahl, um demokratische Teilhabeprinzipien zu garantieren.
Expert*innen begleiten den Werkstattprozess, bereichern ihn mit Blitzreferaten und stehen als Ansprechpartner*innen zur Verfügung. Der Prozess wird ergänzt von einer Erprobungsphase, in der die Teilnehmenden wissenschaftlich begleitet bestimmte Veränderungen in Bezug auf den dietary shift ausprobieren. Mittels aufsuchender Beteiligungsformate werden zudem gezielt beteiligungsferne Personenkreise erreicht und eingebunden.
Akteur*innen mit politikwissenschaftlicher bzw. juristischer Expertise werden die Empfehlungen des Bürger*innenratschlags abschließend u. a. in Bezug auf ihre Umsetzbarkeit und Wirksamkeit auf prüfen.
Ansprechperson
Kooperationspartner
ifok GmbH
Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Goethe-Universität Frankfurt am Main
NAHhaft-Projektteam
Alexander Schrode
Katharina Herrmann
Antje Wilke
Jasmin Glock
Gefördert durch
Umweltbundesamt
Laufzeit
12/2021 - 05/2024
Weitere Informationen
Ausführliche Informationen über das Projekts erhalten Sie hier.